Ein Sommertag in Kopenhagen

Die Sonne lacht vom strahlend blauen Julihimmel, trotzdem übersteigen die Temperaturen nicht die 25 Grad-Marke. Perfekte Bedingungen für einen Tag in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen. Der Ausblick aus meinem Zimmer im 11. Stock des Design-Hotels Bella Sky außerhalb der Innenstadt steigert meine Vorfreude. Von hier aus kann man bis zur Øresundbrücke, der Verbindung nach Schweden, gucken.

Kopenhagen_RosenborgSlot

Rosenborg Slot

Bis zur U-Bahn-Station sind es nur ein paar Minuten und die führerlose Metro bringt mich in 14 Minuten mitten ins Zentrum. Mein erstes Ziel ist Kongens Have – der Königsgarten. An seinem Rand befindet sich das Schloss Rosenborg, das übrigens auch besichtigt werden kann. Doch bei diesem Traumwetter zieht es mich nicht nach drinnen. Stattdessen mache ich es wie die Kopenhagener und schlendere durch den großen Park, beobachte Jogger und Familien mit Kinderwagen, die wie ich die Sonne genießen. Etwas versteckt treffe ich auf einen alten bekannten. Eingerahmt von einigen Hecken, sitzt eine Statue des berühmten dänischen Märchenerzählers Hans Christian Andersen. Seine wohl berühmteste Märchenfigur werde ich später auch noch treffen.

Ich verlasse Kongens Have in Richtung Hafen. In einer Seitenstraße zwischen Kongens Have und dem Schloss Amalienborg, wo die Königin mit ihrer Familie lebt und arbeitet, genehmige ich mir eine Pause in einem der kleinen Cafés. Im gemütlichen Hinterhof gibt es nicht nur fantastischen Tee, sondern auch die berühmten dänischen Backwaren, egal ob Wienerbrød, Dagmartærte oder Spandauer, immer ist viel Blätterteig, Marzipan und meist auch noch Vanillepudding(creme) im Spiel. Nach der kleinen Pause geht es weiter. Vorbei an der wunderschönen Frederiks Kirke, auch Marmorkirche genannt, zum direkt gegenüber liegenden Schloss Amalienborg. Die Kirche ist übrigens in Wirklichkeit gar nicht aus Marmor, denn dem Bauherrn König Frederik V. ging schnell das Geld für seinen Prachtbau aus. Erst viele Jahre später wurde die Kirche aus dänischem Sandstein fertig gestellt.

Der Schlossplatz von Amalienborg ist riesengroß. Die vier Gebäude, die zum Schloss gehören sind absolut symmetrisch außen herum verteilt. Wenn man Glück hat, kann man die Wachen bei der Ablösung beobachten. Kommt man hier am Geburtstag der Königin vorbei, kann es sein, dass sie einem auch schon mal im Nachthemd aus dem Fenster zuwinkt und sich so für die Glückwünsche ihrer Untertanen bedankt. Die dänische Königin Margrethe II. ist beim Volk genau deshalb so beliebt, sie ist eine Königin, wie sie kein anderes Land zu bieten hat.

Ich verlasse die Königin und ihren Palast wieder und gehe an einem wunderschönen Springbrunnen vorbei direkt ans Wasser. Der Blick ruht nun auf der am gegenüberliegenden Ufer auf der Insel Holmen liegenden Oper. Immer am Ufer entlang führt ein kleiner Weg in Richtung Langelinie, vorbei an Marineschiffen und gigantischen Kreuzfahrtriesen. Irgendwann wird der Strom der Touristen immer mehr. Ich nähere mich einer der Attraktionen Kopenhagens. Und damit sind wir wieder bei Hans Christian Andersen. Denn hier an der Langelinie sitzt sie: Die kleine Meerjungfrau. Die Touristen drängen sich nun dicht an dicht. Busse halten direkt vor der kleinen Statue und laden immer größere Massen von Menschen ab, die alle nur eins wollen: Ein Foto mit oder von der kleinen Dame, deren Geschichte im ursprünglichen Märchen so traurig endet. Ihre Liebe zum Prinzen bleibt unerwidert und sie verwandelt sich in Meeresschaum.

Für mich definitiv eine etwas überbewertete Touristenattraktion, doch sie gehört zu Kopenhagen eben einfach dazu.  Von der Langelinie kann man über das Kastell zurück in Richtung Indre By, also der Innenstadt wandern. Das Kastell ist eine 1667 fertiggestellte Festungsanlage. Sauber und ordentlich präsentiert sich die Anlage heute geschichtlich interessierten Besuchern.

So langsam knurrt mir echt der Magen. Und da habe ich gleich einen kleinen Tipp: Fahrt mit der Metro zu Kongens Nytorv. Hier seid ihr jetzt mitten im Einkaufsviertel von Kopenhagen. Dann findet ihr das Kaufhaus Illum. Fahrt in das oberste Stockwerk. Dort befindet sich ein kleines Bistro. Und das beste daran: Es gibt eine winzige Dachterrasse. Von dort habt ihr eine herrliche Aussicht auf den Strøget, Kopenhagens Flaniermeile und den Amagertorv, einen großen Platz, auf dem im Sommer oft Straßenmusiker und -künstler zu beobachten sind. Ich genieße ein herrliches Smørrebrød auf dem Dach und lasse mir einmal mehr die Sonne auf den Pelz brennen, denn hier oben ist es herrlich windstill.

Folgt man vom Amagertorv aus der Købmagergade kommt man genau auf den Rundetårn zu, den runden Turm. Diesen kann man besteigen und von oben den Panoramablick über ganz Kopenhagen genießen. Das besondere: Der Turm hat keine Treppen. Immer im Kreis bewegt man sich auf einer Art Rampe nach oben auf die Spitze des Turms. Ganz in der Nähe finden Teeliebhaber wie ich AC Perchs Thehandel. Der königliche Hoflieferant bietet in seinem urigen Café sowohl warmen als auch eisgekühlten Tee. Genau das richtige an einem heißen Tag. Auch zum Mitnehmen!

Wiederum ein paar Straßen weiter in der Nähe der Universität befindet sich die Kirche Vor Frue Kirke, in der sich das original einer weltbekannten Christusstatue befindet. Insgesamt kann ich einen Streifzug durch die Indre By abseits von Strøget und Amagertorv sehr empfehlen! Ein lebendiges Viertel präsentiert sich bei Sommerwetter mit beinahe südländischem Flair.

Da mir nach all der Lauferei so langsam die Füße wehtun, suche ich nach einer der vielen Anlegestellen der Touristenboote. Direkt gegenüber von Christiansborg, dem dänischen Parlamentssitz, werde ich fündig. Das langgezogene Boot ist noch längst nicht voll und ich suche mir einen Platz an der Außenseite, sodass ich beste Aussicht habe als das Boot sich in Bewegung setzt. Es geht durch viele Kanäle und den großen Hafen. Vorbei an der Königlichen Bibliothek, der Börse, dem Hippieviertel Christiania, der berühmten Kirche Vor Frelsers Kirke mit ihrer Treppe, die außen um den Turm herumführt und natürlich der Oper und der Meerjungsfrau, die ich mir vorhin schon genauer angeschaut habe. Ich fühle mich zeitweise wie in Amsterdam, denn die kleinen Kanäle mitten durchs Wohnviertel erinnern durchaus an die holländischen Grachten.

Während unserer Bootsfahrt freue ich mich wie die Einheimischen über den wunderschönen Sommertag. Überall sieht man Menschen von den Kais ins Wasser springen, vor der Oper und der Bibliothek stehen vollbesetzte Liegestühle. Die Menschen im Norden genießen den Sommer auf besondere Weise. Da man hier lange und dunkle Winter kennt, genießt man das Licht und die Wärme in vollen Zügen und versucht sie voll auszuschöpfen. Und so ist auf den Straßen bis spät in die Nacht ein vergnügtes Treiben zu beobachten. Viele Restaurants und Cafés haben Außensitzplätze und man muss ziemliches Glück haben, um einen der Plätze zu ergattern.

Kopenhagen ist eine Metropole, die man einfach gern haben muss. Alle Möglichkeiten der Großstadt, eine fantastische (Sommer)stimmung, unglaublich viel zu sehen und zu erleben und doch so friedlich und einladend wie ein kleiner Nachbarort. Man kann sich nur wohlfühlen. Ich jedenfalls besuche die Hauptstadt der Dänen immer wieder gern!

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