Ein sonniger, wunderschöner Wintertag beginnt, perfekt für eine Skifahrt. Wir steigen ins Auto und beginnen unsere Fahrt in Richtung Berge. Unser Ziel? Ein kleiner Ort namens Elm in den Schweizer Alpen. Laut Navi nur rund ein einhalb Stunden entfernt. Es geht über Landstrassen am Zürisee und Glarus vorbei und schon sind wir da. Praktisch, dass die Schweiz so klein ist. 🙂
Typisch Norddeutsch – noch nie Ski gefahren…
Wintersportarten im Norden begrenzen sich meistens auf Schlittschuh laufen und Schlitten fahren. Der wohl höchste „Berg“ den ich jemals mit dem Schlitten runter gefahren bin, das war wohl der Deich 🙂 Die längste Schlittenfahrt die ich je unternommen habe, das war wohl hinterm Trekker 🙂
Also starten wir an diesem wundervollen Wintermorgen in ein Abenteuer.
Aufregung?
Als ich Seilbahn und Piste entdecke bekomme ich etwas Bauchkribbeln. Aber da muss ich jetzt durch, hab es mir ja selber ausgesucht.
Den Skilehrer in Elm haben wir schliesslich schon von Zuhause aus gebucht und wir entdecken ihn wartend vor dem Shop mit der Skiausrüstung.
Nach dem Anfänglichen kennenlernen muss ich mit entsetzen feststellen, dass es für Erwachsene keinen Idiotenhügel gibt. Zumindest nicht in Elm!
Also es geht hoch
Hier wird nicht lange geschnackt, es geht gleich in die Seilbahn und ab auf den Berg.
Was für ein Schock. Ich hatte mir das alles so schön vorgestellt. Auf gerader Strecke erstmal Trockenübungen, dann ganz kleine Schritte in Richtung leicht abfallender Kinderpiste…. aber NEIN. Der Lehrer ist zuversichtlich, dass wir das ganz toll machen werden und spricht uns Mut zu. Ich glaube die leichte Panik sieht man mir im Gesicht an.
Oben angekommen der nächste Schock. Die Piste sieht von hier oben noch viel steiler aus als von unten. Jetzt gehts los. Wir ziehen uns die Skier an und dann gibt es „gott sei Dank“ doch erstmal ein paar Trockenübungen. Eine kurze Erklärung der Grundstellung, kurzes „so bremst man“ und dann…?
Ich hasse es, wenn ich so völlig ahnungslos bin und nicht weiss was als nächstes passiert!!!
Die ersten Schritte auf der Piste im schönen Elm. Zum Glück nur quer rüber. Wir watscheln zu einem weiteren Skilift! Oh nein, es geht also noch weiter hoch. Auch hier wieder eine kurze Erklärung und dann kommt auch schon unsere Stange auf die wir uns setzen. Die Skier bleiben am Boden und fahren mit. Nach den ersten Sekunden eigentlich ganz witzig. Dann der Absprung: Wir wollen in der Mitte aussteigen. Ich schaffe es raus, mein Begleiter hängt mit dem Handschuh an der Stange fest…. „lass los, lass los“ ruft der Skilehrer. Als Antwort kommt „geht niiiicht“. Ich muss lachen…
Nach einem kurzen Moment löst sich der Handschuh und er kann zu uns stossen.
Und schon gehts abwärts Richtung Elm
Ich schaue mir die Piste an. Es ist verdammt steil. Ich dachte immer Skifahren wäre was für jedermann aber ich habe in diesem Moment kein Verständnis dafür, wie sich Menschen auf rutschigen dünnen Brettern diese steile Piste runter trauen.
Der Skilehrer gibt sich Mühe. Er fährt ein Stück vor, wir sollen hinter her. Ich fahre immer nur seitwärts. Sobald das seitliche ende der Piste in sicht kommt halte ich an, drehe mich um und fahre wieder seitlich in die andere Richtung. Das klappt eigentlich ganz gut. So fahre ich von Seite zu Seite und komme langsam nach unten.
Sturz ok, aber wieder Aufstehen…
Die beiden Männer setzten sich ab. Ich falle zurück. Dann… mein erster Sturz. Auf Grund meiner sehr geringen Geschwindigkeit keine grosse Sache. Die beiden Männer winken mir zu und rufen, dass ich aufstehe soll. „Kein Problem“ denke ich. Doch ich stelle fest, dass das Aufstehen wesentlich schwieriger ist als das Fallen. Gefühlte 15 Minuten versuche ich aufzustehen. Der Skilehrer ist schon auf dem Weg die Piste hochzulaufen. Ich bin am verzweifeln, versuche die Skier auszuziehen. Der Skilehrer ruft mir zu, ich soll das lassen. Wohl keine gute Idee. Ok, verstanden. Skier bleiben an! Kurz bevor der arme Kerl mich erreicht hat geschiet ein Wunder. Ich schaffe es und stehe auf.
Es geht noch ein kleines Stück bergab, dann sind wir wieder am Skilift. Meine Kräfte sind am Ende. Die Männer fahren noch eine Runde. Ich bleibe am Rand der Piste sitzen und geniesse die wunderbare Aussicht und die Sonne im Gesicht.
Trotz all der Gefahren und der wahnsinnigen Angst: „Es hat sich gelohnt“. Muss man mal gemacht haben. ABER ein Profi wird man wohl nicht, wenn man so spät das erste mal auf den Skiern steht.